NEIN zur Deponie Tägernauerholz

Hunderte demonstrieren im Tägernauerholz gegen die Schlacken-Deponie und gegen die Abholzung.

Hunderte demonstrieren im Tägernauerholz gegen die Schlacken-Deponie und gegen die Abholzung.

Mitten im dicht besiedelten Zürcher Oberland soll ein intakter Wald für eine riesige Schlacken-Deponie abgeholzt werden. Dagegen wehren wir uns! Der Standort mit einem Deponievolumen von 750'000 m3 wurde 2009 im kantonalen Richtplan festgesetzt. Dies gegen den Widerstand der betroffenen Gemeinden Gossau und Grüningen, trotz einer Petition mit 4500 Unterschriften. Die Grünen sind die einzige Partei, die sich während der Vorberatung im Kantonsrat gegen die Errichtung dieser Umwelt zerstörenden Deponie wehren.

Hintergrund

Das intakte Waldgebiet “Tägernauerholz” soll allein wirtschaftlichen Interessen zum Holzschlag fallen und sowohl Kantonsrat und Regierung sind dabei, dies abzusegnen und schlussendlich kräftig mit zu profitieren, auf Kosten von unserem Wald, unserem Naherholungsgebiet! Dagegen wehren wir uns.

Übles Spiel im Züricher Kantonsrat: Im Rahmen der Richtplan-Teilrevision beantragt nun die KEVU (Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt) dem Kantonsrat mit 9:6 Stimmen, das Deponievolum zu verdoppeln. Der Grüne Vertreter ist für die totale Streichung der Deponie aus dem Richtplan. Die Grünen sind somit die einzige Partei, die sich im Kantonsrat und überhaupt gegen die Errichtung einer Deponie in einem Wald aussprechen.

Wir gehen davon aus, dass diese Deponie viele Jahrzehnte in Betrieb sein wird, da einerseits das verwendete Recyclingverfahren seine Leistung nicht bringt und somit Schlacke zwischengelagert werden muss, andererseits es das Erstreben der Abfallwirtschaft ist und auch sein soll, immer weniger Abfall, der deponiert werden soll, zu produzieren. Das Ziel ist es, dass nur noch 10% der ursprünglichen Schlackenmenge deponiert werden soll.Wir gehen davon aus, dass diese Deponie viele Jahrzehnte in Betrieb sein wird, da einerseits das verwendete Recyclingverfahren seine Leistung nicht bringt und somit Schlacke zwischengelagert werden muss, andererseits es das Erstreben der Abfallwirtschaft ist und auch sein soll, immer weniger Abfall, der deponiert werden soll, zu produzieren. Das Ziel ist es, dass nur noch 10% der ursprünglichen Schlackenmenge deponiert werden soll.

Aus den neusten Plänen der Deponieplaner geht hervor, dass die Ein- und Ausfahrt zu der geplanten Deponie direkt ab der Forchschnellstrasse erfolgen soll, ein Szenario das uns bis vor kurzer Zeit als „unmöglich“ verkauft wurde, dies damit kein Landeigentum verletzt wird. Somit müssen auch diese Ein- und Ausfahrten vollumfänglich im Wald gebaut werden und es entsteht eine weitere Waldschneise von mehreren hundert Metern entlang der jetzigen Schnellstrasse. Mehr Bäume müssen gefällt werden. Ein Bach muss über mehrere hundert Meter umgeleitet werden.

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Bedarfsnachweis

Es wird zur Umsetzung der Deponie Tägernauerholz argumentiert, es brauche zusätzliches Deponievolumen für die Reststoffe der KEZO. Nach wie vor wird Abfall aus dem Wallis und dem Kanton Solothurn und weiteren Kantonen der KEZO zugeführt dort verbrannt. Neue Verträge betreffend Abfallabnahme durch die KEZO wurden erst vor kurzer Zeit auf Jahre wieder abgeschlossen. Die dabei entstandene Schlacke soll im Tägernauerholz abgelagert werden. Eine aktuelle Berechnung der Restvolumen aller Deponien im Kanton fehlt, kantonsübergreifende Lösungen sind, wenn sinnvoll, möglich und anzustreben, Planungsregionen und Zusammenarbeit wird begrüsst. Weder Bund noch Kanton schreiben vor, dass Reststoffe im eigenen Kanton deponiert werden müssen. Es gibt genügend Standorte in der Schweiz, bei welchen kein intaktes Waldgebiet zerstört werden muss. Solang Abfall aus den Kantonen Wallis, Solothurn, Thurgau, dem nahen Ausland und dem ganzen Kanton Zürich nach Hinwil zur Verbrennung geliefert wird, kann wohl nicht vom Grundsatz „Regionale Entsorgung“ gesprochen werden.

Aus dem ganzen Kanton Zürich entsteht im Moment maximal 105’000t Schlacke, die nach dem Recyclingvorgang sich um die Hälfte (50’000m3) reduziert und deponiert werden muss. Das Ziel des Kantons ist es, dass am Schluss nur noch 10% der Schlackenmenge abgelagert werden müssen.

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Wald gegen Fruchtfolgeflächen

Solange Gewerbezonen auf den grünen Wiesen bewilligt werden, ist dies ein schwaches Argument der Baudirektion. Zudem besteht der Kanton Zürich nicht nur aus diesen beiden Flächeneinteilungen, Wald oder Fruchtfolgeflächen. Sollten trotzdem Fruchtfolgeflächen „geopfert“ werden, sind diese kurze Zeit nach der Deponieschliessung wieder voll als solche zu gebrauchen, Wald mit seinem ganzen Nutzen für Flora und Fauna, entsteht erst nach mehr als 100 Jahren.

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Wieso die Deponie hier? Tatsachen und Hauptgründe

- Das Tägernauerholz gehört vollumfänglich dem Kanton, ist Staatswald. Somit vermeidet es der Kanton und seine Fäden ziehenden Ämter, dass es Eigentumsverletzungen mit Landeigentümer geben kann, die langwierige Verfahren mit sich ziehen können. Das vereinfacht das Bewilligungsverfahren.

- Im Verfahren gibt sich die Baudirektion sämtliche Bewilligungen selber, ausser der Rodungsbewilligung, das ist Sache des Bundes.

- Im Verfahren der Kanton tritt nicht als Betreiber der Deponie auf, vergibt aber den Wald an die ZAV Recycling AG, eine Firma in der die KVA’s des Kanton Zürich Aktionäre sind, deren Aktienkapital aber aus Gebühren der Verbandsgemeinden finanziert wird. Die Kantonsregierung vergibt seinen Staatswald der ZAV Recycling AG im Baurecht und bezieht Baurechtszins über wahrscheinlich 99 Jahre, eine langfristige, finanziell attraktive Sache, besonders beim heutigen Holzpreis.

- Die ZAV Recycling sucht einen Betreiber für die geplante Deponie und liefert gemäss den Vertragsbedingungen die Schlacke aus der KEZO, die -ich wiederhole- den Abfall aus der Region, dem ganzen Kanton Zürich, dem Wallis, aus Solothurn, dem Thurgau und weiteren Kantonen sowie dem nahen Ausland in Hinwil verbrennt. Daraus wird dann regionale Schlacke, die es nach Meinung der Akteure in dieser Geschichte regional zu deponieren gilt, als Zwischenlager oder Endlager. Darauf haben wir dann keinen Einfluss mehr.

-Der Sitz dieser ZAV Recycling ist in Hinwil und die KEZO hält die Aktienmehrheit. Dabei handelt es sich um Geld, das die Delegierten der Zweckverbandgemeinden zuhanden der ZAV Recycling AG gesprochen haben. Dieses Geld wurde mit der Überführung in die ZAV Recycling AG dem Einfluss der Gemeinden entzogen, auf allfälligen Gewinn der Recycling AG haben die Gemeinden kein Anrecht mehr.

Ein Teil der ZAV ist die ZAR. Bei dieser handelt es sich um eine Stiftung, die sich innovativen Recyclingmethoden von Schlacke verschrieben hat, grundsätzlich eine gut Sache, nur schafft sie es seit Jahren nicht, mit ihren Verfahren mit der Trockenschlacke wirtschaftliche Fortschritte und den damit verbundenen Output zu erzielen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um ein grosses Verlustgeschäft, in das der Kanton Zürich seit Jahren Millionen an Fördergelder in dieses Projekt steckt.

- Der Beobachter deckte in seiner Ausgabe 19/2018 auf, dass die anderen KVA’s durch die Baudirektion gezwungen werden sollen, ihre Schlacke nach Hinwil zu bringen, damit dort genug Schlacke vorhanden ist um eine gewisse Wirtschaftlichkeit zu erhalten. Die Anlage ist weiterhin noch im Aufbau und sollte gemäss Prognosen 2015 voll einsatzfähig sein. Zudem sollen alle KVAs im Kanton ihre Anlagen umrüsten auf das Trockenverfahren. Dies würde aber jede KVA im Kanton Millionen kosten, die die KVAs nicht haben, da bei allen grosse Investitionen anstehen. Die Baudirektion ging sogar soweit, dass sie den KVAs androhte, wenn sie dieser Aufforderung zum Umrüsten nicht nachkommen werde die verordnet. Diese Drohung sorgte und sorgt weiterhin für rote Köpfe.

Kritiker fordern Transparenz, die sachlich belegt, wieviel dieses neue Verfahren mit der Trockenschlacke wirklich bringt gegenüber der Bearbeitung von Nassschlacke.

- Ein Branchenkenner sieht es als offensichtlich, dass bei der ZAV AG Geld keine Rolle spielt, da die öffentliche Hand hinter der Firma steht.

- Damit sind wir wieder beim Kanton und der Baudirektion, die meinen, über unseren Wald verfügen zu können, unseren Staatswald. Er soll zum Abschuss frei gegeben werden aus rein wirtschaftlichen Interessen. So geht es nicht!

- Der Beweis einer Notwendigkeit muss erst noch erbracht werden und wird wohl schlussendlich erst vor Bundesgericht entschieden. Wir sind  überzeugt, dass ein solcher Beweis nicht erbracht werden kann.