Forderung Tempo in 30 Kempten-West mit 373 Unterschriften eingereicht
Die Quartierbewohnerin Claudia Pscheid überreicht Stadtrat Bassu 373 Unterschriften zur Unterstützung des Postulats T30-Kempten-West (Foto: M. Kummli, 9. April 2021)
bevölkerung will T30
Die Tempo-30-Zone Kempten-West wird abgegrenzt durch: Bahnhofstrasse – Binzackerstrasse – Bahngeleise - Chämptnerbach - Pfäffikerstrasse.
Der Wunsch nach einer T30-Zone in diesem Gebiet kommt direkt von der Wohnbevölkerung. Damit soll die Lebensqualität erhöht, die Lärmbelastung reduziert und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden verbessert werden. Mit 373 Unterschriften wurde dieses Postulat von Bewohnerinnen und Bewohnern aus Kempten-West direkt unterstützt. Das Postulat wurde am 15. März 2021 im Wetziker Parlament begründet und von 15 Parlamentarierinnen und Parlamentariern mit unterschrieben.
Film der Unterschriften-Übergabe schauen, hier klicken.
Signalisierung reicht, keine baulichen Massnahmen
Die Tempo-30-Zone soll mit minimalsten baulichen Massnahmen ausgeführt werden. Es soll auf eine möglichst kostengünstige Umsetzung geachtet werden. Wir wünschen explizit keine Schwellen, Berlinerkissen oder ähnliches. Eine einfache Signalisation mit gelegentlicher Geschwindigkeitskontrolle ist gewünscht.
Charakteristik Kempten-West (T30-Perimeter)
Ungefähr 90% der Fläche sind Wohngebiete mit einigen Geschäftshäusern und dem Industriestandort der «dormakaba Schweiz AG». Im Gebiet befinden sich einige Schulen und Kindereinrichtungen wie: Kindergarten Kempten; Chinderhuus Kempten; Spielgruppe Wunderland und die Tagesschule SALZH. Durch die bauliche Verdichtung herrscht im ganzen Gebiet eine rege Bautätigkeit, welche in Zukunft einiges an Mehrverkehr auslösen wird. Die durch Lastwagen und Autos viel befahrene Stationsstrasse durchschneidet das Quartier. Der S-Bahnhof Kempten ist für Kempten ein wichtiger ÖV-Zugangspunkt. Der durchschnittliche werktägliche Personenverkehr (Montag bis Freitag) im Jahr 2018 betrugt 2100 Personen. Die meisten Bahnreisenden erreichen den Bahnhof zu Fuss oder per Velo. Beim Bahnhof befindet sich eine stark frequentierte Wertstoffsammelstelle. Im Bereich des Bahnhofs Kempten entwickelt sich immer mehr ein Treffpunkt von sogenannten «Autoposern», welche mit ihren PS-Boliden lautstark das Quartier belästigen.
Gemäss BFU reduziert Tempo 30 die Verkehrsumfälle um 27%.
Mehr Lebensqualität dank Tempo 30
Tempo 30 erhöht die Sicherheit und Wohnqualität in Quartieren. Die tiefere Geschwindigkeit führt zu ruhigerem Fahrverhalten und reduziert Abgas- und Lärmemissionen. Der Verkehr fliesst gleichmässiger und ermöglicht die gleichen Frequenzen wie bei T50. Eine Reduktion der signalisierten Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h führt ungefähr zu einer Halbierung des Bremsweges, was als Konsequenz die Verkehrssicherheit erhöht. Die Anzahl und Schwere von Unfällen nimmt ab, die Wege für Schulkinder sind weniger gefährlich und die langsameren Verkehrsteilnehmenden fühlen sich sicherer. Gemäss BFU reduziert die Einführung einer T30-Zone die Unfälle um 27%. Und trotzdem verlieren die Fahrzeuglenkenden nur wenige Sekunden.
Übermässige Belastung durch Strassenlärm in Kempten.
Starke Lärmbelastung im Gebiet
Gemäss eidgenössischer Lärmschutzverordnung (LSV) vom 15. Dezember 1986 sind die Gemeinden zuständig für die Lärmsanierung der Gemeindestrassen. Angestossen durch eine GP-Interpellation vom Mai 2015 «Lärmsanierung der Gemeindestrassen in Wetzikon» hat die Stadt Wetzikon am 26. November 2020 einen Bericht «Lärmsanierungsprojekt für die Lärmsanierung kommunale Strassen» erstellt. Die öffentliche Planauflage der beschlossenen Massnahmen wurde am 15. Januar 2021 publiziert. Obwohl gemäss akustischem Bericht die Stationsstrasse die Immissionsgrenzwerte an verschiedenen Punkten überschreitet, will die Stadt keine Lärmsanierung vornehmen. Dies mit der Begründung, dass der Einbau eines lärmarmen Belages aufgrund der hohen Scherkräfte des Schwerverkehrs bei der Kurve auf Höhe des Bahnhofs Kempten nicht möglich sei und für Lärmschutzwände kein Platz vorhanden sei. Bei Tempo 28 - 32 km/h liegt der durchschnittliche Pegel ca. 4 dB unter dem Referenzwert. Dies entspricht akustisch einer Reduktion der Verkehrsmenge von über 50%. Tempo 30 ist die geeignete und kostengünstige Massnahme, um die Immissionsgrenzwert-Überschreitungen zu lösen.