GRüne Interpellation: Stromlücke Wetzikon 2025

UVEK warnt: mögliche Engpässe in der Stromversorgung ab Winter 2025!

Im Winter ist die Schweiz stets auf Stromimporte angewiesen. Künftig wird der Strombedarf wegen der Dekarbonisierung, dem schnellen Ausbau von Wärmpumpen und der steigenden Zahl von Elektroautos stark zunehmen. Im Herbst 2021 publizierte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die sogenannte Frontier-Studie. Demnach drohen im schlimmsten Fall ab Winter 2025 Engpässe in der Stromversorgung, sollte die Schweiz weder mit der EU eine Lösung über die Zusammenarbeit beim Strom finden noch die eigene Stromproduktion im Inland sofort ausbauen. Dieser Stromengpass würde auch Wetzikon hart treffen. Der drohende Engpass ist zeitnah und würde in die kommende Amtsperiode 2022 bis 2026 fallen. Mit dem unvorstellbaren Angriffskrieg am 24. Februar 2022 vom russischen Staat auf die souveräne Ukraine hat sich die Energiesituation in Westeuropa nochmals verschärft.

Rund 20% unseres physischen Strombedarfs werden in der Schweiz importiert. Zur Hälfte stammt dieser Strom aus Deutschland. In Deutschland wird der Strom zu ca. 40% aus fossiler Energie hergestellt, vor allem aus russischem Erdgas und Kohle.

So finanzieren wir mit dem Verbrauch von importiertem Strom aus russischem Erdgas direkt auch das russische Militär und somit den aktuellen schrecklichen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit.

Sollte Russland den Europäern des Gashahn zudrehen oder Deutschland sich für einen Importstopp von russischem Gas entscheiden, wären die Folgen für die europäische Stromproduktion und für die Schweiz gravierend.


Halb gefüllter Stausee im Winter, Lac des Toules, beim grossen Sankt Bernhard (Bild: Martin Wunderli)

Strom sparen und sofortiger Ausbau der erneuerbaren Energien


Können die Stadtwerke Wetzikon die Bevölkerung im Winter 2025 noch mit genügend Strom versorgen?

Die nationale Politik sowie Energiefirmen sind sich einig, dass der sofortige Zubau von Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien in der Schweiz ein grosser Teil der Lösung ist. Wir verfügen über einen sehr hohen Anteil an steuerbarer Wasserkraft mit Speicherkraftwerken, welche jede Leistungsspitze meistern können und in den Sommermonaten als «Batterie» für den Winter dienen. So kann sich die Schweiz während Dunkelflauten auch über längere Zeit vollständig selber mit Strom versorgen. Zudem stammt 30% unserer Stromproduktion aus Flusskraftwerken, welche Tag und Nacht in Betrieb sind.

Elektroautos sind grosse Batterien auf vier Rädern. Doch erst das bidirektionale Laden macht ihr volles Potenzial dezentral als Energiespeicher nutzbar. So können Ladestationen, die z.B. Teil eines Carsharing-Netzwerks sind erlauben, Fahrzeuge mit Solarstrom zu laden und diesen wieder ins lokale Netz einzuspeisen. Dies ermöglicht Strom aus erneuerbaren Quellen nicht nur herzustellen und zu nutzen, sondern auch lokal zu speichern.

Noch ist es Zeit, das Szenario der Strom-Engpässe in den Wintermonaten 2025 abzuwenden. Dies ist aber nur möglich, wenn auf allen politischen Ebenen in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und der Wirtschaft ein schneller Zubau von erneuerbaren Energien erfolgt.

Kommunal ist die Stadt Wetzikon ein wichtiger Faktor für den raschen, lokalen Zubau von Photovoltaik und dem haushälterischen Umgang mit Strom.  Auch Wetzikon  verschwendet immer noch  viel zu viel Strom. Denn jede Kilowattstunde, die wir vor allem im Winter nicht brauchen, verringert das Risiko für Stromengpässe.

Im Rahmen der kommunalen Politik und Gesetzgebung hat es die Stadt Wetzikon in Hand, günstige Bedingungen für den Ausbau von Solarenergie zu schaffen und unnötigen Stromverbrauch senken.


Fragen der Grünen an den Stadtrat Wetzikon:

  1. Ist der Stadtrat bereit, den rascheren lokalen Zubau von Photovoltaik und den haushälterischen Umgang mit Strom als neues Legislaturziel zu setzen?

  2. Ist der Stadtrat bereit, die Einspeisevergütung privater Solaranlagen markant zu erhöhen um den Bau von lokalen Solaranlagen zu fördern?

  3. Ist der Stadtrat bereit, die ausufernden Weihnachtsbeleuchtungen und dauerbrennenden Aussenbeleuchtungen zu reglementieren um einen effizienteren Stromverbrauch und weniger Lichtverschmutzung zu erzielen?

  4. Was für Möglichkeiten sieht der Stadtrat, in der zukünftigen BZO den Zubau von Solaranlagen aktiv zu fördern. Wird er konkrete Vorschläge einbringen?

  5. Ist der Stadtrat bereit, alle künftig neu zu bauenden städtischen Gebäude mit dem energetisch sinnvollen Maximum an Photovoltaikflächen zu versehen?

  6. Ist der Stadtrat bereit, Gebühren und Abgaben im Zusammenhang mit dem Bau von Solaranlagen zu erlassen oder zu senken.

  7. Wie kann der Stadtrat den Zubau von Solaranlagen durch Vereinfachung der Behördenadministration fördern und Bauwillige bei Administrativen Belangen unterstützen?

  8. Welches sind die energieintensivsten Gebäude der Stadt Wetzikon im Bereich Sport- und Freizeit und wie hoch ist der Energieverbrauch pro Jahr?

  9. Ist der Stadtrat bereit ein Szenarium mit Massnahmen für den drohenden Stromengpass 2025 zu entwickeln?

  10. Ist die Stadt Wetzikon bereit, ein Projekt bidirektionale Nutzung von dezentralen Energiespeichern von E-Autos zu prüfen?